Dame mit einem Strickteil in der Hand
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Strickteile zusammennähen

«Tipps und Tricks zur Fertigstellung von Strickstücken»

Schon lange sitzen Sie an Ihrem ersten Strickpullover und voller Stolz vollenden Sie die letzten Maschen. Damit ist Ihre Kreation aber leider noch nicht komplett fertig – nun müssen Sie Ihr Strickteil zusammennähen. Das ist oftmals nicht so einfach getan, wie es sich anhört. Doch welche Möglichkeiten es gibt, um Ihr Strickstück zu vollenden, erfahren Sie in diesem Blockbeitrag. Vom Strickfaden vernähen bis zum Einsetzen der Ärmel, nach dem Lesen dieses Artikels wird Ihnen dies viel einfacher von der Hand gehen.

Warum ist eine sorgfältige Fertigstellung nötig?

Manch ein Strickstück ist fertig, sobald die letzte Masche die Nadel verlässt. Einfache Schals und Socken gehören dazu und sind schnell fertig gestellt. Sobald jedoch besondere Kleidungsstücke wie Pullover oder feine Tücher gestrickt werden, ist etwas mehr nötig für ein schönes Kleidungsstück.

Wolle und Faden - Strickteile zusammennähen
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Auch, wenn sie etwas mühselig ist – eine sorgfältige Fertigstellung verleiht individuellen Strickstyles den letzten Schliff. Dabei sehen am Ende zum Beispiel die Ärmel an einem Pullover sauber vernäht aus und es ragt nirgendwo mehr ein Faden heraus, wo keiner sein sollte. Weiterhin ist es wichtig zu wissen, wie Strickteile gespannt werden, um ein gleichmäßiges Maschenbild zu erhalten. Wenn Sie all diese Dinge beachten, dann werden Sie lange Freude an Ihren gestrickten Teilen haben!

Möglichkeiten, um Ihrem Strickteil den letzten Schliff zu geben

  • Strickfaden vernähen
  • Zusammennähen: Schulternähte schließen mit dem Maschenstich
  • Zusammennähen: Ärmel einsetzen
  • Zusammennähen: Seiten- und Ärmelnähte schließen mit dem Matratzenstich
  • Strickteile spannen

Strickfaden vernähen

Einen Strickfaden zu vernähen ist immer dann nötig, wenn Sie mit mehreren Farben stricken oder ein Wollknäuel zur Neige geht und Sie ein neues einsetzen müssen.

Faden vernähen am Pullover
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So geht’s:

Am besten stricken Sie gleich vorrausschauend und beginnen mit dem neuen Faden nicht in der Mitte einer Reihe. Bestenfalls beginnen Sie am Anfang einer Reihe mit einem neuen Knäuel. Nach dem Schließen der Nähte können so die Fäden auf der Innenseite in den Randmaschen leicht vernäht werden.

Befinden sich die Fadenenden doch einmal in der Mitte des Strickstücks, so verkreuzen Sie die Fäden und vernähen Sie sie auf der Rückseite im Zickzack mit den linken Maschen.

Eine wunderbare und sparsame Idee zum Verknoten zweier Fäden ist übrigens der „Magische Knoten“. Dieser bietet sich an, um möglichst wenig Faden zu verbrauchen und um zum Beispiel verschiedenfarbige Fäden miteinander zu verbinden:

  1. Formen Sie eine Schlaufe mit dem ersten Faden, sodass der Faden unterhalb auf sich selbst liegt.
  2. Führen Sie das Ende des zweiten Fadens durch die Schlaufe des ersten Fadens von unten nach oben.
  3. Führen Sie dann das Ende des zweiten Fadens unter das Ende des ersten Fadens hindurch und im Anschluss durch die Schlaufe.
  4. Ziehen Sie nun kräftig an beiden Enden, um den Knoten sicher zu verschließen.
  5. Schneiden Sie so dicht wie möglich am Knoten die losen Fäden ab.
Strickfäden und Strickpullover - Strickteile zusammennähen
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Strickteile Zusammennähen

Das Zusammennähen von Strickstücken kann zunächst sehr verschreckend wirken. Mit der richtigen Technik verliert das Zusammennähen, z.B. von Pullovern, schnell seinen Schrecken. Hier braucht man einiges Fingerspitzengefühl, doch dieses lässt sich schnell erlernen.

Zusammennähen: Schulternähte schließen mit dem Maschenstich

Querverlaufende Nähte verbinden Sie mit dem Maschenstich. Dafür werden die beiden abgeketteten Kanten der Strickteile mit einer dicken Sticknadel mit abgerundeter Spitze und der Originalwolle so zusammengenäht, dass eine neue Reihe rechter Maschen entsteht.

So geht’s:

Legen Sie die Strickteile mit der rechten Seite nach oben dicht gegeneinander. Am rechten Schulterende beginnend, verbindet man zuerst die Randmaschen miteinander:

  1. In die 1. Masche des unteren Strickteils mit der Wollnadel von hinten nach vorne ausstechen.
  2. * Stechen Sie in die entsprechende Masche des oberen Strickteils ein- und in der darauffolgenden Masche aus.
  3. Danach in die vorhergehende Masche des unteren Strickstücks ein- und in der folgenden Masche ausstechen, ab * wiederholen.

LINIE 460 BAZAR      LINIE 453 PUDICA

Zusammennähen: Ärmel einsetzen

Die Ärmel werden vor dem Zusammennähen der Seiten- und Ärmelnähte eingesetzt.

So geht’s:

Sie legen Vorder- und Rückenteil mit geschlossener Schulternaht und der rechten Seite nach oben auf eine Arbeitsfläche. Befestigen Sie mit Stecknadeln die äußeren Ärmelkanten am Armloch, dann die Ärmelmitte an der Schulternaht. Nähen Sie mit Matratzenstichen den Ärmel ein. Erfassen Sie dabei am Ärmel immer eine ganze Masche. Bei Vorder- und Rückenteil erfassen Sie jeweils einen oder zwei Querfäden.

Dame im Strickpullover - Strickteile zusammennähen
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Zusammennähen: Seiten- und Ärmelnähte schließen mit dem Matratzenstich

Fast unsichtbar lassen sich durch den Matratzenstich Strickteile zusammennähen, weswegen man dazu auch „unsichtbare Naht“ oder „Zaubernaht“ sagt. Das bietet sich bei Seiten- oder Ärmelnähten besonders an. Dafür legt man die Strickteile mit der rechten Seite nach oben nebeneinander auf die Arbeitsfläche.

So geht’s:

Sie beginnen am unteren Nahtrand des rechten Strickteils. Zuerst erfassen Sie den Querfaden zwischen Randmasche und der daneben liegenden Masche. Dann erfassen Sie beim linken Teil den Querfaden der Masche, die auf gleicher Höhe liegt. Danach verbinden Sie abwechselnd die Querfäden der beiden Strickteile. Wird der zum Zusammennähen benutzte Faden am Ende an beiden Seiten noch einmal festgezogen, verschwindet der Faden, er wird „unsichtbar“.

LINIE 4 STARWOOL von ONline Wolle    Longpulli LINIE 4 STARWOOL

Strickteile spannen

Manchmal ist es nötig, ein fertiges Stück nach dem Zusammennähen zu spannen. So erhalten Sie ein ebenmäßiges Maschenbild und verhindern eingerollte Ränder.

So geht’s:

Spannen Sie die Strickteile in der korrekten Form auf eine gepolsterte Unterlage. Das kann ein Bügelbrett oder ein Handtuch auf dem Tisch sein. Eine (alte) Matratze oder ein Teppichboden bieten sich ebenfalls zum Spannen an. Zum Feststecken eignen sich Stecknadeln und Spanndraht-Sets („Dressing Wires“). Mit ihnen werden die Ränder des Strickstücks fixiert. Die aufgespannten Teile befeuchten Sie mit einem Wäschesprüher oder bedecken sie mit einem feuchten Baumwolltuch. Die Dampfstoßfunktion des Bügeleisens können Sie zum Dämpfen ebenso benutzen. Dabei darf das Gestrick nicht berührt werden! Auf diese Art wird das Garn geglättet und in Form gebracht. Es sollte jedoch immer darauf geachtet werden, dass die Temperaturen nicht zu hoch sind: Ein Blick auf die Banderole der Wolle kann bei der Textilpflege behilflich sein.

Bügeleisen mit Dampf
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Sind alle Teile getrocknet, werden sie von der Unterlage abgenommen.

Bei glatten Strickmustern aus Schurwolle und Baumwolle bietet sich dieser Arbeitsschritt an. Plastische Muster wie Patent- und Aranmuster sollten Sie nicht dämpfen. Auch Synthetik- und Effektgarne sowie Mohair, Angora und Seide vertragen keine Behandlung mit Dampf.

Nun wissen Sie, wie Sie das ihre Strickstücke zusammennähen können. Vom Strickfaden vernähen bis hin zum Einsetzen und Festnähen der Ärmel – all diese Arbeitsschritte sollten keine Angst mehr bereiten. Freuen Sie sich auf Ihr neues Lieblingsteil!