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Wolle pflegen

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Du strickst und häkelst gerne mit verschiedenen Wollarten? Natürlich sollen Deine selbst gemachten Wollsachen danach auch so lange wie möglich halten und optisch schön aussehen. Deswegen solltest du Wolle pflegen, damit die selbst hergestellte Strickjacke, der Pullover oder auch andere Teile nicht die Form und Farbe verlieren. Wie Sachen aus Alpaka- oder Merinowolle richtig gepflegt werden und was Du beim Waschen und Trocknen der einzelnen Wollsorten alles beachten solltest, erfährst Du in dem folgenden Beitrag.

Die Basis beim Wolle pflegen

Bevor Alpakawolle oder eine andere Wollart für das Stricken oder Häkeln ausgesucht wird, solltest Du auch auf die Banderole schauen, auf der Du neben der Länge und Stärke des Wollfadens auch die Pflegeanleitung findest. Hier stehen alle wichtigen Informationen zum Waschen und Trocknen. Daher ist es von Vorteil, wenn Du die Banderole aufbewahrst und vermerkst, welches Kleidungsstück Du aus dem Garn gestrickt hast. So kann es später dann auch nicht zu Verwechslungen kommen und das Pflegen deiner Strickteile fällt ganz leicht.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, um Wollkleidung richtig zu pflegen ist, dass diese nicht so oft gewaschen werden sollte. Besser ist es, dies so selten wie möglich zu tun.

Für das richtige Pflegen – besser auslüften als Waschen

Wenn ein Wollpullover oder eine -jacke bereits öfter getragen wurde und Du den Anschein hast, dass das Teil nicht mehr frisch ist, dann ist es besser, die Wollkleidung erst einmal auszulüften, als direkt zu waschen. Für das richtige Pflegen kann der Pullover oder die Jacke für mehrere Tage oder auch nur über Nacht aufgehängt werden. Hierfür eignet sich am besten ein Platz an der frischen Luft. Aber auch die Luft im Bad nach dem Duschen ist oftmals gut geeignet, um unangenehme Gerüche zu entfernen.

Wolle pflegen auslueften
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Schmutz bleibt bei Wollarten aus Tierhaaren nur auf der Faseroberfläche liegen und dringt nicht ganz in die Fasern ein. Daher trocknen Flecken und blättern mit der Zeit von selbst ab. Dies ist bei Baumwolle allerdings nicht der Fall und kann nur bei den tierischen Wollprodukten beobachtet werden.

Da die wenigsten Menschen natürlich warten wollen, bis sich ein Fleck von allein auflöst, haben wir im Folgenden Tipps zum Wolle waschen für Dich.

Waschen beim Wolle pflegen ist natürlich erlaubt

Wenn die Kleidung durch Auslüften nicht mehr sauber und rein wird, dann darfst Du diese zum Pflegen natürlich auch waschen. Die neuen Modelle der Waschmaschinen machen uns dies auch recht einfach, denn es gibt einen extra Wollwaschgang oder ein Handwaschprogramm, das Du bei Bedarf auch kalt, also unter 30 °C, einstellen kannst. Die mühselige Handwäsche, die man früher zum Wolle pflegen anwandte, entfällt dadurch.

Waschprogramm Wolle pflegen
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Natürlich kannst Du auch, wenn Du ein entsprechendes Reinigungsmittel für die Handwäsche hast, die Kleidung mit der Hand waschen. Allerdings geht die Waschmaschine im Wollwaschgang schonender mit den Fasern um als es bei der Handwäsche der Fall ist. Hier ist es wirklich wichtig, diese nur leicht durch das Wasser zu ziehen und vorsichtig zu tauchen. Rubbeln oder Wringen ist bei der Handwäsche ein Tabu.

Das richtige Waschmittel

Für die Waschmaschinenreinigung nutzt Du idealerweise ein schonendes Colorwaschmittel oder ein mildes Wollwaschmittel. Beides erhältst Du in gut sortierten Supermärkten, Discountern oder Drogeriemärkten. Bei der Dosierung der verschiedenen Mittel ist es immer wichtig, auf die Herstellerangaben zu achten. Hierbei gilt grundsätzlich immer, lieber weniger als mehr zu benutzen, denn in der Wollkleidung sollten keine Rückstände von Waschmitteln zurückbleiben. Dies führt dazu, dass die Kleidung ihre Weichheit verliert und kratzt.

Auch auf Weichspüler, der die Fasern verklebt, oder Bleichmittel solltest Du beim Pflegen von Wollkleidung unbedingt verzichten.

Früher hielt man es für eine gute Idee, die Wollkleidung mit einem Haarshampoo zu reinigen. Doch davon wird heute abgeraten. Denn zum einen gibt es für die verschiedenen Haarstrukturen heute so viele verschiedene Produkte, dass man gar nicht mehr weiß, welches Shampoo zum Wolle pflegen geeignet sein könnte. Zum anderen bleiben bei der Handwäsche auch vom Shampoo immer Rückstände zurück, welche die Wollpullover kratzig und unansehnlich werden lassen.

Waschmaschine nur leicht befüllen

Wichtig ist, nur wenige Wollkleidungsstücke in die Waschmaschine zu geben. Denn ist die Trommel zu voll, reiben die Fasern an den Wänden und werden hierdurch stark beansprucht. Die Kleidung vor dem Waschen auf links zu drehen, kann dieser Beanspruchung der Außenseite entgegensteuern.

Waschmaschine nur leicht befuellen Wolle pflegen
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Nach dem Waschvorgang darf die Woll-Kleidung aber gern auch auf dem untersten Gang geschleudert werden, das ist ok. Denn Du solltest es ebenfalls vermeiden, einen Wollpullover oder eine -jacke tropfnass aus der Maschine zu nehmen, da sich hierdurch die Form schnell verändern kann.

So wird beim Pflegen die Wolle schonend getrocknet

Noch in feuchtem, aber besser nicht in tropfnassem Zustand, wird das Kleidungsstück vorsichtig in Form gezogen. Da die nasse Tierhaarwolle sehr schwer ist, ist es sinnvoll, diese immer im Liegen zu trocknen. Wird sie aufgehängt, dann verzieht sich auch die „nur“ feuchte Wolle noch, da die Feuchtigkeit nach unten abläuft und ein Pullover oder eine Jacke unter Umständen immer länger wird.

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Wenn Du die Wollsachen schneller trocknen lassen willst, legst Du ein Handtuch unter die Stücke. Allerdings muss dieses dann alle zwei Stunden erneuert werden, da es sonst im nassen, vollgesogenen Zustand den Trockenvorgang behindert. Allerdings bringt ein großes Handtuch den Vorteil, dass der Wäscheständer keine unschönen Beulen in das nasse Wollstück drückt. Auch kannst Du die Wollkleidung auf einem Handtuch ausbreiten und dieses kurz einrollen und dabei leicht ausdrücken. So wird das Trocknen ebenfalls beschleunigt. Vermeiden solltest Du ein Trocknen im Wäschetrockner oder auf der Heizung.

Kleidung aus Wolle pflegen und aufbewahren

Wollkleidung sollte man nicht auf Kleiderbügeln aufhängen, sondern ordentlich zusammenlegen und liegend im Kleiderschrank aufbewahren. So verlieren sie nicht ihre Form. Nur Sachen, die sehr dick sind und aus dem Grund nicht zusammengelegt werden können, sollten auf einem Kleiderbügel Platz finden.

Allerdings ist hier darauf zu achten, genügend Platz zwischen den einzelnen hängenden Kleidungsstücken zu lassen und nicht zu quetschen.

Der Schrank muss gut verschließbar sein, damit die Wollkleidung vor Staub, anderem Schmutz, Feuchtigkeit und Licht geschützt ist. Auch kann sie in verschließbaren Boxen liegend gelagert werden, was vor allem vor Motten schützt. Lavendel oder Zedernholz kannst Du im Kleiderschrank gegen einen Mottenbefall aufhängen – dennoch solltest Du die Kleidung regelmäßig auf einen Befall hin überprüfen und an der frischen Luft kurz auslüften lassen.

Besonderheiten unterschiedlicher Wollarten

Pflege von Alpakawolle

Alpakawolle ist, wie andere Tierhaarwolle auch, selbstreinigend. Ein Auslüften reicht vollkommen aus, sofern das Stück nicht verdreckt ist. Ein Tipp ist, Kleidungsstücke aus Alpakawolle über Nacht aufzuhängen, denn die Feuchtigkeit, die nachts entsteht, sorgt dafür, dass die Wollfasern nicht austrocken. Austrocknung führt dazu, dass die Fasen brüchig werden, und das möchte niemand.

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Beim Waschen in der Waschmaschine ist darauf zu achten, dass es kein zu starkes Temperaturgefälle zwischen Wasch- und Spülvorgang gibt. Wenn Deine Waschmaschine eine moderne Wollwippe besitzt, ist diese bestens für die Reinigung Deiner Alpaka-Kleidung geeignet.

Pflege von Merinowolle

Merinowolle kann ebenfalls einfach gelüftet werden. Ab und an muss aber auch ein Kleidungsstück aus Merinowolle natürlich gewaschen werden – auch hier bietet sich der Wollwaschgang der Waschmaschine an. Achte hier darauf, dass dein Wollwaschmittel keine Protease enthält. Dieses Enzym spaltet das in Merinowolle enthaltene Keratin auf, was zum Wollfraß führt, also die Löcher, die manchmal nach dem Waschen entstehen.

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Auch das sogenannte Pilling ist ein weit verbreitetes Phänomen bei Merinowolle. Das entsteht, wenn kürzere Wollstückchen sich zwischen den langen an die Oberfläche schieben und sich dort verknoten. Vorbeugen kann man dem, indem man das Produkt von Zeit zu Zeit mit einem raueren Produkt (wie z.B. einer Jeans) wäscht.

Pflege von Baumwolle

Wenn Du viel Kleidung aus Baumwolle gestrickt oder gehäkelt hast, dann ist diese auf jeden Fall pflegeleichter als Tierwolle. So kann die Baumwolle auch bei 40 °C in die Waschmaschine gegeben werden. Manchmal darf sie nach dem Waschen sogar in den Trockner. Dies kannst Du ebenfalls auf der Banderole erkennen. An der frischen Luft darf Baumwolle hängend getrocknet werden und auch im Kleiderschrank ist ein Befall von Motten so gut wie nicht zu erwarten, da die Insekten die tierische Wolle der pflanzlichen Wolle vorziehen.

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