Mutter und Kind mit Wintersachen im Schnee
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Norweger-Pullover stricken

« So funktioniert das nordische Muster »

Um ein selbst gestricktes Kleidungsstück lebendiger wirken zu lassen, gibt es viele Möglichkeiten. Neben der Wahl des Schnittes, der ausgewählten Wollsorte und Farbe gibt es auch viele verschiedene Muster, die man in das Strickstück einstricken kann. Deren Gestaltung ist hierbei wieder unterschiedlich, denn diese kann man uni oder mit mehreren Farben erreichen. Wer sich an ein Norwegermuster heranwagen möchte, was eigentlich gar nicht so schwer ist, benötigt hierfür mindestens zwei verschiedene Farben, die miteinander harmonieren. Wie Du einen Norweger-Pullover stricken kannst und warum auch ein Strick-Anfänger hiervor keine Angst haben muss, erklären wir im folgenden Artikel.

Die Grundlagen für einen Norweger-Pullover

Anfänger sollten sich ein einfaches Motiv aussuchen. Bei einem Norweger-Pullover, einer Mütze oder einem Schal stehen die klassischen Motive wie Rentiere, Schneeflocken oder Sterne im Vordergrund. Geübte Strickende können aber ebenso abstraktere Vorlagen wählen oder aus geraden geschwungene Linien machen. Bei einem Norweger-Pullover solltest Du das Motiv entweder mittig und groß oder als Reihen mit kleinen Motiven wählen. Wer sich bereits sehr sicher fühlt, kann sogar eigene Strickmuster entwerfen und kreieren.

Wer mit dem Norweger-Pullover das Stricken gerade erst beginnt, kann an kleinen Strickteilen, wie Socken, Stulpen, Kissenbezügen oder auch Handytaschen üben. Anfänger sollten mit Rundstricknadeln oder einem Nadelspiel beginnen, das erste Norwegermuster zu gestalten. Das hat einen einfachen Grund: beim Rundstricken strickt man nur rechte Maschen und kann sich so einfacher auf das Strickmuster konzentrieren.

Junge im blau-weißen Norweger-Pullover
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Die Vorbereitung auf das Stricken eines Norweger-Pullovers

Als erstes wird die gewünschte Wolle in zwei Farben besorgt. Nutze zum Beispiel Merinowolle oder Alpakawolle, da diese schön warmhält und nicht kratzt. Hierbei ist es wichtig darauf zu achten, die gleiche Wollart und auch dieselbe Wollstärke für den Norweger-Pulli zu wählen. Direkt mitgekauft wird auch die passende Nadel. Eine Rundstricknadel eignet sich für einen Pullover und ein Nadelspiel für kleinere Teile. Beide solltest Du in der gleichen Stärke wie die Wolle wählen.

Wer sich nicht traut, ein eigenes Muster zu entwerfen, findet im Netz in den Strickportalen Musterdateien, die herunterladbar sind. Aber auch in der Strickzeitung vom Kiosk nebenan sind immer eine Strickanleitung und diverse Strickmuster enthalten.

Noch einem zusammenfassend: Du benötigst

  • 400 g Wollgarn in einer Farbe deiner Wahl z.B. Blau
  • 400 g Wollgarn in einer Farbe deiner Wahl z.B. Beige
  • Rundstricknadel in der passenden Stärke
  • Schere und Nadel zum Vernähen

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Die Strickanleitung richtig lesen

Die Strickanleitung für einen Norweger ist in der Regel rechteckig mit Kästchenreihen gestaltet. Jeder kleine Kasten steht für eine Masche. Hierauf sind dann verschiedene Kästchen angekreuzt, sodass es ein Bild ergibt, wie zum Beispiel eine Schneeflocke. Diese Skizze liest Du dann von rechts nach links zellenweise und reihenweise von unten nach oben, wenn Du mit einer Rundstricknadel arbeitest. Das Kästchen ohne Kreuz steht hierbei für die Musterfarbe des Strickteils, kommt ein Kästchen mit Kreuz, musst Du die Grundfarbe verstricken.

Idealerweise wählst Du am Anfang nur symmetrische Modelle aus. Wenn Du mit Langstricknadeln arbeitest und eine Reihe mit rechten Maschen und die nächste mit linken Maschen strickst, dann musst Du bei Strickmustern ohne Symmetrie mehr aufpassen. Hier sind die Reihen anders zu lesen. Eine Reihe mit rechten Maschen wird von rechts nach links und eine Reihe mit linken Maschen von links nach rechts gelesen. Da kommt auch der langjährige Strickende beim Norweger-Pullover mit einem schwierigen Muster schon mal durcheinander.

Herz-Strickmuster
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Norweger-Pullover: So wird er gestrickt

Wir haben für die Beschreibung das Muster einer Schneeflocke mit 21 x 21 Kästchen gewählt. Für die Grundfarbe haben wir uns für Blau entschieden, die Flocke wird Beige. Eine Schneeflocke kannst Du auf einem Pullover auf Vorder- sowie auch Hinterseite aneinanderreihen und mehrmals wiederholen, zum Beispiel in Brusthöhe. Hierbei musst Du allerdings vor dem Aufschlagen der Maschen genau rechnen, damit das Muster am Ende auf den Pulli passt.

Im Folgenden konzentrieren wir uns jedoch auf das einmalige Einstricken der Schneeflocke als Norwegermuster. Als Beispiel für einen Norweger-Pullover stricken wir ein rechteckiges Stück mit aufgenommenen 41 Maschen glatt rechts. Je nachdem, auf welcher Höhe Du die Flocke einstricken möchtest, strickst Du die ersten Reihen hier nun in der gewählten Grundfarbe Blau. Für einen schönen optischen Effekt kannst Du die Schneeflocke auch oben und unten mit einer beigefarbenen Reihe einfassen, so, wie man es bei einem Pulli auch handhaben würde.Strickheft Norweger      Strickheft Norweger

Der Strickvorgang einfach erklärt

Nach den ersten blauen Reihen wird dann wie folgt weiter gestrickt:

  1. es folgen nun zwei Reihen in Beige.
  2. Hierfür bleibt der blaue Faden einfach am Ende der Reihe hängen.
  3. Der beige Faden wird hier nun eingestrickt.

Hierbei das lose Ende das Fadens gut zwischen Daumen und Mittelfinger der rechten Hand festhalten. Sind die ersten zwei bis drei Maschen in Beige fest gestrickt, kannst Du das Ende wieder loslassen, da es nun nicht mehr verrutschen kann. Nachdem Du zwei Reihen in Beige gestrickt hast, geht es mit Blau wieder weiter.

Bei dem Stricken von verschiedenen farbigen Reihen solltest Du immer darauf achten, dass Anfang und Ende immer an derselben Seite sind. Sonst verläuft der Faden später quer von Innen über die gesamte Strickarbeit. Beginnst Du immer an derselben Seite eine neue Farbe, kannst Du den Wollfaden hier an der Seite immer weiter mit hochführen.

Frau beim Stricken
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Mit dem Muster beginnen

Nachdem du wieder ein paar Reihen in Blau auf die beige Reihe hochgestrickt hast, kannst du mit dem eigentlichen Muster, der Schneeflocke, beginnen. Hierbei gehst Du folgendermaßen vor:

  1. Erste R. 10 re. M. in Blau,
  2. blauen Faden hinter der Strickarbeit hängen lassen, da gerade die Vorderseite nach vorne schaut,
  3. beigefarbenen Faden aufnehmen und um den Finger wie gewohnt wickeln,
  4. aufpassen, dass der beige Faden von unten nach oben nicht zu sehr spannt,
  5. nun eine M. in Beige str.,
  6. dann bleibt der beige Faden wieder hinten hängen.
  7. Im gleichen Verfahren nun wiederum vier blaue M. str.,
  8. danach wieder den beigen Faden ergreifen.
  9. Die erste Zeile so weiter str., bis es zur letzten M. in Beige kommt,
  10. der Faden bleibt dann hinter der Arbeit hängen und die R. wird in Blau fertig gestrickt.

Die Herausforderung beim Norweger-Pullover stricken ist es, dass die Fäden, die auf der Rückseite verbleiben, während man mit dem anderen Wollfarben strickt, nicht zu fest angezogen werden. Das Muster zieht sich sonst am Schluss zusammen. Das Gefühl, wie fest die Fäden auf der Rückseite anzuziehen sind, ist reine Routine. Ein Anfänger tut sich hiermit noch schwer. Wenn Du bereits mehrere Muster auf diese Weise gestrickt hast, geht es immer leichter von der Hand und später musst Du darauf gar nicht mehr achten.

Zwei Freundinnen in Wintersachen mit Punsch
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Die Rückreihe stricken

Nachdem die erste Reihe mit dem Norwegermuster fertig gestrickt ist, geht es an die Rückreihe. Diese besteht in unserem Beispiel aus linken Maschen, weil das Muster im Endergebnis später glatt rechts gestrickt sein soll. Hierbei ist nun aber nicht mehr viel zu beachten:

  1. Analog zur ersten R. str.,
  2. auf die Kreuze in der Musteranleitung achten,
  3. die R. nun von links nach rechts lesen.

Wichtig ist, dass Du die nicht benötigten Fäden nun auf der Seite der Strickarbeit, die Du selbst vor Augen hast, hängen lässt und diese ziehst.

So alle Reihen nacheinander stricken, immer eine rechte Reihe und eine linke Reihe. Nach wenigen Reihen ist auf der Vorderseite bereits das Motiv erkennbar, auf der Rückseite laufen die Fäden mit. Ist das Strickstück fertig und liegt vor Dir, dann darf es sich auf keiner Seite, weder rechts noch links, zusammenziehen und es sollten auch keine Schlaufen erkennbar sein. Auf diese Weise kannst Du auch einen großen Pulli mit mehreren Motiven stricken.