Baumwollpflanze und Strickschal
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Der Klassiker Baumwolle zum Stricken

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Baumwolle ist ein beliebtes Produkt und die Naturfaser Nummer eins unter den Wollprodukten. Doch woran liegt diese Beliebtheit, warum greifen auch viele Strickfans immer wieder gerne zu Baumwollgarnen, um sich ihre modischen Pullover und Jacken selbst anzufertigen? Dieser Frage gehen wir im folgenden Beitrag einmal genau auf den Grund und erklären, worum es sich bei Baumwolle handelt und welche Eigenschaften die Naturfaser besitzt.

Was ist Baumwolle – wächst diese Wolle auf Bäumen?

Wie der Name eigentlich vermuten lässt, sollte die Baumwolle zum Stricken auf Bäumen wachsen. Denn schließlich stammt Schafswolle ja auch vom Schaf. Dies ist jedoch nicht so. Zwar handelt es sich hierbei um rein pflanzliche Garne, doch die Wolle wächst auf kleinwüchsigen Sträuchern.

Cotton, wie diese Wolle auf Englisch heißt, ist eine der ältesten kultivierten Pflanzen der Welt und wird wegen ihrer hervorragenden Wollqualität überall geschätzt. In Europa baut man sie seit dem 19. Jahrhundert an, in Amerika jedoch schon viel länger. Die Pflanze benötigt ein subtropisches oder tropisches Klima, um zu gedeihen. Aus dem Grund befinden sich die großen Baumwollfelder in Indien, China, Pakistan und den USA. Aber auch in Europa gibt es große Felder für den Anbau zur industriellen Verwendung, zum Beispiel in Griechenland.

Baumwollpflanze auf einem Feld
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Bei den für das beliebte Garn verwendeten Pflanzenteilen handelt es sich um flauschige weiche Watte, die fest an einem Samenkorn behaftet ist, das nach der Reifezeit aus der Frucht der Baumwollpflanze quillt. Die Ernte der Watte ist sehr mühselig und oftmals reifen die Pflanzen auch nicht gleichzeitig, so dass die Bauern öfter ernten müssen.

Die weiße Watte fertigt man danach industriell zu den beliebten Baumwollgarnen. Gemischt mit anderen Garnen wie Elasthan, färbt man sie ein. Rein weiße Baumwollprodukte hingegen finden oftmals von der Industrie Verwendung, um hieraus Stoffe für die weitere Verarbeitung, wie Bettwäsche oder Decken zu fertigen.

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Maschinelle Fertigung in der Industrie für Kleidung sehr beliebt

Vieles, was in unseren Kleiderschränken hängt und liegt, wurde aus Baumwollfasern gefertigt. Das liegt daran, dass die Fasern sehr geschmeidig und glatt sind und eine hervorragende Wollqualität besitzen. Auf der Haut entsteht ein angenehmes Tragegefühl und die Kleidung kratzt nicht, wie dies bei anderen Fasern oftmals der Fall ist. Gerade wer sensible und trockene Haut hat, bevorzugt die sanften Fasern der Baumwolle zum Stricken. So sind die meisten Sachen für kleine Kinder und Säuglinge ebenfalls aus reinen Baumwollgarnen gefertigt, da sie die junge Haut der Kleinsten schont.

Babykleidung aus Baumwolle: Strampler, Socken und Jäckchen
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Baumwolle zum Stricken – eine Wolle, die auf Sträuchern wächst

Da es sich bei diesen Fasern um Pflanzenfasern handelt, fehlt der Baumwolle zum Stricken jedoch die wärmende Eigenschaft, wie sie von Wolle aus Tierhaaren bekannt ist. Die Pflanzen produzieren die dicken Watteballen nur, müssen sich hiermit aber nicht warmhalten. Im Gegenteil, die sehr leichten und luftigen Watteballen sind dazu gedacht, die Samen der Pflanzen, die hiervon umschlossen sind, mit dem Wind in alle Richtungen zu tragen. Daher sind auch Winter-Wollpullover meist aus einem anderen Wollgarn gefertigt, das warmhält und nicht kühlt, also zum Beispiel aus Merinowolle oder Schurwolle. Oftmals sind die Wollpullover aber auch mit Baumwolle durchzogen, damit man auch im Winter nicht auf den angenehm weichen Tragekomfort verzichtet muss. Im Frühling und Sommer jedoch, wenn es wieder wärmer ist, ist Baumwollkleidung sehr beliebt.

Neben dem streichelnden Effekt der sanften Fasern auf der Haut besitzt die Wolle aus Pflanzenfasern auch einen kühlenden. Der schöne Nebeneffekt hierbei ist, dass man in dem Material auch nicht schwitzt, denn es ist in der Lage, Feuchtigkeit, Fette, Säuren und Salze zu absorbieren. So empfindet man auch Baumwollkleidung mit einem Feuchtigkeitsgewicht von 20 % des Eigengewichts nicht als nass. Das ist nicht nur günstig für den Tragekomfort im Sommer, sondern auch für das Waschen der Kleidung, denn ist das Garn farbfest oder weiß, kann man es sogar kochen und bügeln.

Kleidung aus Baumwolle mit einer Tasse und einer Baumwollpflanze drapiert
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Weitere hervorragende Eigenschaften der Baumwollgarne

Baumwollgarne besitzen viele weitere Eigenschaften, die sie so beliebt für Kleidungsstücke aller Art machen. Neben der bereits genannten Hautfreundlichkeit und der Saugfähigkeit gibt es auch die folgenden positiven Eigenschaften:

  • pflegeleicht und langlebig
  • dehnbar und strapazierfähig
  • das reine Produkt ohne Zusätze kann sehr hohe Hitze gut aushalten
  • reißt weniger im nassen Zustand als im trockenen
  • keine Allergien bekannt

Linie 394 SOFT MELANGE Color Wolle    Linie 345 COTTON BABY

Warum Baumwolle zum Stricken so beliebt ist

Gerade wenn es um die Verarbeitung geht und man eigene Pullover oder Jacken kreieren möchte, ist das Garn sehr beliebt. Die zu einem weichen Faden verarbeiteten pflanzlichen Fasern im Knäuel sind auch beim Kleidung stricken sehr angenehm auf der Haut der Hände. Allerdings ist es beim Strickvorgang wichtig darauf zu achten, den Faden nicht mit der Stricknadel zu spalten. Dies kann bei Baumwollgarnen schneller passieren als bei Tierwolle. Denn oftmals halten die zu einem Garn versponnenen Fäden nicht so gut zusammen und das Baumwollgarn öffnet sich an manchen Stellen. Garne, die weiterverarbeitet wurden, gefärbt oder mit anderen Garnen durchzogen wurden, zeigen dieses Problem beim Kleidung stricken öfter.

Was kann man aus Baumwolle stricken?

Da es sich bei Baumwolle um ein sehr dünnes Garn zum Stricken handelt, eignet es sich auch für leichte und lässige Kleidung oder Accessoires. Lässig aus dem Grund, da Strickstücke aus Baumwollgarn immer die Eigenschaft haben, durch das Tragen ein wenig auszuleiern. Aus dem Grund sollten Pullover oder andere Kleidungsstücke auch nie figurbetont gefertigt werden. Gekaufte Baumwollhemdchen und Tops besitzen daher auch immer einen bestimmten Anteil an Elasthan, damit sie sich nicht weiten und die Form behalten.

Eine Babymütze aus Baumwollgarn
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Am besten sehen dünne Schals, leichte Tücher, kurze, leichte Strickjacken oder lässige Pullover in Übergröße aus Baumwolle aus. Auch modische Stricktops, die ein wenig weiter getragen werden, sind zurzeit sehr beliebt und es gibt diverse Strickanleitungen hierfür. Für Babykleidung aller Art eignet sich das Baumwollgarn aufgrund des angenehmen Tragekomforts ebenfalls hervorragend.

Dieser Hang der Baumwollgarne zum Ausleiern kann jedoch zu einem Problem nach dem Stricken werden. Denn nicht nur beim Tragen vergrößert sich das Kleidungsstück, auch beim Waschen wächst das Baumwollgarn gerne ein gutes Stück. Daher ist ein nach dem Stricken genau passendes Kleidungsstück nach dem ersten Waschen gerne zu groß. An der Wollqualität liegt dies jedoch nicht. Verhindern kannst du das, indem du ein kleines Probestück strickst und wäschst. So kannst du sehen, wie das gewählte Baumwollmaterial sich nach dem Waschen verhält. Das kannst du dann bei den gewählten Maßen für dein Kleidungsstück beim Stricken direkt kalkulieren.