Wollknäuel mit Stricknadeln
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Alpakawolle oder Schafwolle

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Nicht jede Wollsorte ist gleich. Sie unterscheidet sich sowohl in der Herkunft als auch im Material und den Eigenschaften. Hierzu gehören Pflegeaufwand, Qualität und die Möglichkeiten der Verarbeitung. Gerne nennt man Schafwolle, wenn es um Wärme für die kalten Wintertage geht. In den letzten Jahren erfreut sich aber auch die Alpakawolle immer größerer Beliebtheit, sowohl bei der heimischen Strickarbeit als auch in der industriellen Verwendung. Die Frage „Alpakawolle oder Schafwolle?“ stellt sich somit immer wieder. Welche Unterschiede es zwischen den beiden Wollarten gibt und für welche Kleidung sie geeignet sind, wollen wir im nachfolgenden Artikel einmal erklären.

Das Besondere der Alpakawolle

Sie sind in den letzten Jahren besonders beliebt geworden, da sie ein so niedliches, neugieriges Gesicht haben und ihr Fell ihnen ein lustiges Aussehen gibt: Alpakas, die kleinen Verwandten der Lamas, haben sich unmerklich, aber dennoch unaufhaltsam in unser Herz und Leben geschlichen. Umso beliebter ist ihre Wolle geworden: Bis vor wenigen Jahrzehnten wurde die Alpakawolle aus Südamerika jedoch nur importiert.

Mittlerweile gibt es aber auch in Europa viele Alpakafarmen, welche die Tiere züchten und scheren. Die Alpakas bilden eine dichte Wolle, die man im Frühsommer entfernt, damit es ihnen nicht zu warm ist. Die Wolle weist viele gute Eigenschaften auf, die Naturwolle in der Regel zu bieten hat. Die Qualität ist ebenfalls besonders zu erwähnen. Aus diesem Grund der guten qualitativen Merkmale und aus Gründen der Gewinnung zählen die Garne aus Alpakahaar zu den hochpreisigen unter den Wollarten. Trotz des höheren Anschaffungspreises als etwa die günstigere Schafwolle ist das Alpakagarn sehr beliebt.

Alpakas auf der Weide
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Die guten Eigenschaften der Alpakawolle

Zu den guten Eigenschaften, die das Garn der in Deutschland immer beliebter werdenden Tiere hat, gehören:

  • glänzend und weich
  • bei trockener Haut gibt es einen besonders angenehmen Tragekomfort
  • Alpakahaar ist für Allergiker gut geeignet
  • die Wärmeisolation ist hervorragend und etwa bis zu fünfmal wärmender als Schafwolle
  • die Verarbeitungsmöglichkeiten gestalten sich sehr vielfältig

LINIE 446 LASANA      LINIE 465 LAVELLO

Weiterverarbeitung von Alpakagarnen

Wolle aus Alpakahaar ist sehr vielseitig einsetzbar. Denn nicht nur für die Kleidung beim Stricken nutzt man die Wollsorte gerne, auch die Industrie hat die guten Verwendungsmöglichkeiten bereits erkannt. So wird das Alpakagarn gerne für Bettbezüge, Bezüge von diversen Sitzmöbeln sowie für Kissenhüllen aller Art gerne genutzt, um das Zuhause noch wohnlicher zu machen.

Beim Stricken findet die Alpakawolle gerne für Sommer- und Winterbekleidung Verwendung. Denn für den Sommer ist das Garn ebenso geeignet, da es nicht nur gut wärmt, sondern auch Nässe, wie zum Beispiel Schweiß, gut aufnehmen kann. So hat das Garn gerade im Früh- oder Spätsommer, wenn die Temperaturen nicht ganz so hoch sind, eine leicht kühlende Wirkung. Im Winter hingegen hält das Alpakagarn schön warm und findet daher für Winterkleidung aller Art, wie Pullover, Jacken, Mützen, Schals, Handschuhe und weiche Strümpfen Verwendung.

Oversized Pullunder LINIE 446 LASANA    Kimonopullover LINIE 465 LAVELLO

Das Besondere an der Schafwolle

Die Schafwolle ist eine traditionell gerne verwendete Tierwolle zum Stricken. Für die verschiedenen Garne, die entweder dünn oder dicker sein können, verwendet man das geschorene Haar der verschiedenen Schafarten. Beide Methoden sind für die Tiere bei artgerechter Behandlung völlig schmerzfrei und dienen vornehmlich der Pflege. Denn im Sommer wäre das dicke Fell, das sich über den Winter gebildet hat, für die Schafe unerträglich. Zudem können sie, wenn die Wolle am Körper zu viel Nässe aufnimmt, schnell umfallen, da diese dann viel zu schwer ist.

Aus diesem Grund müssen die Schafe einmal im Jahr zur Schur, was wiederum zur Gewinnung von Naturwolle dient. Deswegen handelt es sich um ein günstiges Wollprodukt, das man auf dem Markt für das Stricken erwerben kann.

Bei dem Kauf von Schafwolle erkennt man an den Bezeichnungen WV für reine Schurwolle und WO für Reißwolle, wie man diese gewonnen hat. Der Unterschied hierbei liegt darin, dass Schurwolle von lebenden Schafen stammt. Bei der Reißwolle hingegen handelt es sich entweder um die Felle von geschlachteten Tieren oder sie wird aus Alttextilien hergestellt. Man sollte bei jeder Wollart immer auf die artgerechte Tierhaltung achten!

Drei Schafe und zwei Lämmer
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Die guten Eigenschaften der Schafwolle

Das Garn vom Schaf ist so beliebt für das Stricken von dicken Wintersachen, weil es hierfür einige gute Eigenschaften besitzt:

  • sehr gute Wärmeisolation, da die Schafwolle bis zu 85 % aus Luft besteht und somit ein hohes Gesamtvolumen besitzt
  • kann bis zu 33 % seines Gewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, fühlt sich dabei aber nicht nass an
  • knittert nicht
  • atmungsaktiv
  • Schmutz bleibt kaum haften
  • Haare der Schafe sind schwer entflammbar

Es gibt jedoch Eigenschaften, die leider nicht so positiv sind und daher viele Käufer davon abhalten, sich für das Stricken eines Winterpullovers ein Schafgarn zu kaufen. Es kommt beim direkten Tragen der Strickware auf der Haut schnell zu einem kratzigen Gefühl.

Gerade sehr empfindliche Menschen können mit diesem Gefühl nur sehr schlecht umgehen. Die zweite negative Eigenschaft ist die, dass ein Pullover oder eine Strickjacke aus Schafwolle schnell Fussel bildet, die nach kurzem Tragen zu unschönen Knötchen führen können.

LINIE 5 CORAFINO von ONline Wolle        LINIE 55 MONTEGO von ONline Wolle

Bevorzugte Herstellung von Kleidung mit Schafwolle

Das Naturprodukt vom Schaf nutzt man gerne für Winterkleidung aller Art, vor allem für besonders kalte Tage. So fertigt man beim Stricken gerne derbe Strickjacken oder Pullover sowie Mützen, Schals, Handschuhe oder Socken.

Strickanleitung Jacke Linie 55 Montego 3706    Strickanleitung Herrenpullover 3409

Merino – das besondere Schafgarn

Bei Merinowolle handelt es sich um ein Tierprodukt einer speziellen Schafsrasse, dem Merino-Schaf. Diese hat die Eigenschaft nicht zu kratzen und besonders weich zu sein. Daher erfreut sich dieses Wollprodukt immer größerer Beliebtheit. So handelt es sich hierbei um eine besonders hochwertige Schurwolle, die sich sehr weich und fein anfühlt. Merino findet deswegen bei der industriellen Verwertung häufig für Funktionsunterwäsche für den Winter Verwendung. Die wichtigsten Eigenschaften sind hier:

  • isoliert gut bei Kälte und Hitze
  • kratzt in der Regel nicht auf der Haut
  • nimmt Feuchtigkeit gut auf, ohne dass der Träger es merkt
  • wirkt kühlend durch Verdunstung bei warmen Temperaturen
  • nimmt keine Gerüche auf, muss also nicht oft in die Wäsche
  • Passform bleibt
  • schwer entflammbar
  • besitzt einen natürlichen Lichtschutzfaktor bis 50

Somit ist die Kleidung aus Merinowolle für Outdoorunternehmungen jeder Art besonders gut geeignet. Denn sie hält warm, wenn sie muss und fühlt sich nicht nass an – auch nicht bei einem Regenschauer oder durch Schweiß bei starker Hitze. Man kann sie lange tragen, ohne dass der Pullover unangenehm riecht und sie schützt vor ungehinderter Sonneneinstrahlung.

Strickanleitung Pulli Linie 397 AIR WOOL   Streifenpullover LINIE 14 CAMMINO

Alpaka im Vergleich zu Schaf – welche Wolle ist besser zum Stricken?

Für welches Garn man sich für die Strickarbeit entscheidet, bleibt jedem selbst überlassen, denn beide Wollarten haben viele positive Aspekte. Dennoch sollte man bei der Herstellung von Sommerkleidung auf die Schafwolle komplett verzichten, da diese nicht kühlend, sondern nur wärmend wirkt. Ein Kleidungsstück aus Alpakagarn hingegen ist zu jeder Jahreszeit gut geeignet, da es im kalten Winter warm und in den anderen Monaten kühlend auf der Haut wirkt.

Gerade sensible Menschen sollten sich für die weichere und nicht kratzende Alpakawolle entscheiden. Der Preis spielt jedoch oft ebenfalls eine Rolle: Bei dem Alpakagarn liegt er deutlich über dem Preis für das Schafgarn. Das liegt vor allem daran, dass der Markt für die Tierwolle bei Alpakas noch nicht so weit gefächert ist, wie dies bei den Schafen der Fall ist.

Zudem kann man Kleidung aus Alpakawolle aufgrund des glänzenden und weichen Garns gerade zu schicken Anlässen oder im Büro bei der Arbeit tragen. Produkte aus Schafswolle hingegen sind eher für den Waldspaziergang oder andere Outdoorunternehmungen geeignet.

So muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er lieber die etwas feinere und glänzendere Wolle eines Alpakas nutzen will oder sich ein robustes Kleidungsstück aus Schafwolle gestalten möchte.